, Neue Fricktaler Zeitung

Ein Herz für Kinder und Jugendliche

David Kolarik setzt als Präsident des Elternvereins Rheinfelden neue Ideen um Der 33-jährige David Kolarik ist seit letztem Herbst Präsident des Elternvereins Rheinfelden. Nicht nur im Verein, sondern auch als Lehrer und im Privaten setzt er auf das Ausprobieren von neuen Ideen.

«Mir waren Kinder schon immer wichtig», erzählt David Kolarik, Präsident des Elternvereins Rheinfelden. Überhaupt erst Teil des Elternvereins zu werden, war ein eher spontaner Entschluss. Ende 2020 stand der Verein kurz vor seiner Auf lösung. Sechs der zehn Vorstandsmitglieder hörten auf, als ihre Kinder vermehrt ins Jugendalter kamen. Die verbleibenden Vier hätten den Verein nicht alleine stemmen können, weshalb ein Aufruf nach Mitgliedern im Vorstand folgte. Kolarik ist selbst seit jeher gerne in Vereinen und war im selben Jahr Vater einer Tochter geworden. «Ich fand schon immer, dass die Arbeit des Elternvereins eine sehr spannende und sinnvolle ist. Und ich hätte es schade gefunden, wenn der Verein aufgelöst worden wäre.» Gemeinsam mit vier weiteren neuen Vorstandsmitgliedern brachte David Kolarik frischen Wind in den Verein. Im letzten Herbst wurde er schliesslich in das Amt des Präsidenten gewählt.

Vom Chemielaborant zum Primarlehrer
Seine Kindheit und Schulzeit verbrachte der 33-Jährige in Möhlin, wo er in der Jungwacht Blauring viel mit Kindern und Jugendlichen zusammenarbeitete. Als Kolarik zu alt für den Jugendverein wurde, hörte er mit dieser Arbeit auf. «Da habe ich schon gemerkt, dass mir der Kontakt und Austausch fehlen.»

Nach der abgeschlossenen Lehre als Chemielaborant absolvierte er die Passarelle und studierte in der Folge Chemie. Sein Platz sollte jedoch an einem anderen Ort sein. Also entschied er sich für den Abbruch dieses Studiums und wechselte an die Pädagogische Hochschule. Dort liess Kolarik sich zum Sekundarlehrer für Chemie, Physik, Biologie und Geografie ausbilden. Letzten Endes führte ihn sein Weg aber an die Primarschule, welche ihm mehr Freude bereitete. «Und weil ich dort Freiheiten habe, die ich an der Oberstufe nicht habe. Ich habe meine eigene Klasse und wenn ich mal einen Tag in die Natur oder sonst einen Ausflug machen will – es ist immer möglich. Und je mehr Zeit vergeht, umso mehr merke ich, dass ich nicht mehr von der Primarschule weggehen werde.»

«Einfach mal ausprobieren»
Nicht nur mit seinen Schulklassen, sondern auch mit seiner Frau und Tochter geniesst David Kolarik die Zeit in der Natur. «Ich bin gerne draussen und mag es, zu kochen. Das lässt sich gut verbinden, wir gehen demnächst in einem Zeltlager kochen, da können wir auch unsere Tochter mitnehmen», erklärt er lächelnd. Neben der Schweizer Natur hat es der in Rheinfelden wohnhaften Familie auch diejenige der grossen weiten Welt angetan. Im Jahr 2019 machte sich das Ehepaar mit Rucksäcken auf den Weg quer durch Afrika, von Äthiopien bis nach Namibia. Fast fünfzehn Monate waren sie unterwegs, die Rückreise erfolgte coronabedingt im August 2020. «Ich kann noch viel von dieser Zeit zehren, das hat mir sehr gutgetan. Das Reisen wird mehr oder weniger immer ein Thema in meinem Leben sein, genauso Afrika. Ich mag die Spontanität, Lebensfreude, Musik und das Farbenfrohe. Manchmal so ein bisschen das, was in der Schweiz etwas zu kurz kommt», erzählt er nachdenklich. «Die Menschen dort haben eine Idee und setzen sie um. Wenn etwas Gutes dabei rauskommt, ist das toll und wenn es nicht funktioniert, lassen sie es sein und probieren etwas Neues.»

Die Möglichkeit zur Spontanität gefällt ihm auch an seiner Stelle als Primarlehrer an der Schule Magden. «Es gibt ein Schulhaus, eine Leitung, einen Standort. Wenn man dort als Lehrer ein Projekt hat, kommt man viel schneller zum Ziel, als in grossen Orten. Du kannst eine Idee haben und sie einfach mal ausprobieren. Das mag ich sehr.»

Für sein Amt im Elternverein sieht David Kolarik ebenfalls die Chancen dieser Einstellung. «Es gibt tolle Projekte, die schon sehr lange laufen. Aber wir sind als Elternverein auch der Raum, um spontan ein Projekt durchführen zu können. Wenn etwas daraus entsteht, ist das schön und sonst lassen wir es und probieren etwas Neues aus. Gerade mit den neuen Mitgliedern können wir viele neue Projekte aufgleisen. Ich leite gerne einen Verein, in dem die Leute etwas tun wollen.»

Neue Ideen
Eine der bereits umgesetzten neuen Ideen ist das Bücherregal im Roten Haus. Kinder haben dort die Möglichkeit, sich Bücher zu holen und gleichzeitig auch eigene, alte, für andere hineinzustellen. Noch in Planung für das kommende Schuljahr ist das Projekt Pedibus, auf welches David Kolarik sich aktuell fokussiert. Da viele Eltern ihre Kinder in den Kindergarten und die Schule fahren, sollen sie auf diese Weise sicher zu Fuss begleitet werden. Dies beruht wiederum auf Freiwilligenarbeit. «Wir sind wirklich gespannt, ob das funktioniert», fügt Kolarik hinzu. Demnächst soll ein Formular verschickt werden, in dem die Eltern sich selbst und ihre Kinder (vom Kindergarten bis zur zweiten Klasse) für die entsprechenden Routen eintragen können. An jedem Wochentag wären zwei Personen dafür verantwortlich, die Kinder an den «Bushaltestellen» des Pedibus einzusammeln und später wieder von Kindergarten und Schule abzuholen. Da das Projekt aus der Romandie sich dort bereits bewährt hat, ist David Kolarik optimistisch: «Man muss nichts Neues erfinden und weiss, dass es für tausende von Kindern schon funktioniert.»

Neben dem Projekt Pedibus kümmert sich Kolarik auch darum, Werbung für den Verein zu machen. Mithilfe von Berichterstattung über Soziale Medien oder Zeitungsberichten soll der Elternverein wieder sichtbarer gemacht werden. Zudem ist er verantwortlich für die Koordination des Vereins. Er sieht es als Aufgabe dessen, die unterschiedlichen Stellen wie Stadt, Schulen, Eltern oder auch weitere Vereine zu vernetzen und Ideen für Projekte aufzunehmen. Das Ziel ist dabei immer, etwas für die Kinder zu tun.

Vereinspräsident, Primarlehrer und Familienvater sein – «das hat sich alles so ergeben. Und es passt sehr gut», bilanziert David Kolarik.